Wer auf der Wiesn beim Toboggan mitfährt, der traut sich was. Doch während der eine sich nicht zum Deppen machen will, tut der andere genau das, sehr zur Freude des Publikums. Und darum macht es auch so Spaß hier einfach nur zuzusehen, denn vor allem abends gibt es neue „Kandidaten“ im Sekundentakt.

Spaß auf dem Oktoberfest

Und so stehen jeden Tag sicher Tausende von Zuschauern vor dem Fahrgeschäft und schauen zu, wie andere den Trottel geben. Manche machen sich dann selbst zum Deppen, weil sie aus schönster Bierlaune heraus denken, es besser zu können. Manche schauen einfach nur zu und vergessen ganz, dass sie eigentlich zur U-Bahn am Goetheplatz wollten. Wie man sieht… kann man hier Spaß haben und das eigentlich völlig kostenlos – ja, das gibt es auch auf dem Oktoberfest.

Der Charme des Toboggans, angeblich nach einem kufenlosen Schlitten der nordamerikanischen Indianer der Subarktis benannt, ist nicht die Fahrt auf der 40 Meter langen Rutsche hinab, sondern das 10,6 Stundenkilometer schnelle Beförderungsband hinauf. Durch das „Aufspringen“ auf das laufende Band kommen fast alle ins Torkeln oder Fallen… außer man beherrscht die Kunst des „tobogganens“.

Toboggan – wer versagt wie? 

Karl, der Käfer

Die Geschwindigkeit des Laufbands überrascht den Käfer so heimtückisch, dass er trotz wildem Armrudern und hilflosen Stolperschritten auf dem Hintern landet. Immer noch mit seinen Gliedmaßen wild rudernd, fährt er auf dem Rücken liegend wie ein Käfer hinauf. Zur maximalen Entwürdigung trägt der Mitarbeiter bei, der ihn lässig an einem der rudernden Beine packt.

Superman

Ohne langes Zögern springt der Kandidat auf das Band – mit nach vorne gereckte Hand, als würde er gleich schnittig wie Superman durch die Luft fliegen. Je nach Übung und Bierkonsum bewältigt er die Fahrt mit Haltung und vielleicht mit ein paar kaum wahrnehmbaren Korrektur-Schritten.

Der „Dancer“

Sichtlich betrunken wagt sich der „Dancer“ aufs Laufband und tänzelt wie eine Ballerina hinauf, knallt dabei auch mal gegen das Geländer und verbiegt sich zirkusreif wie ein Akrobat um nicht umzufallen, findet aber immer wieder ein „magisches Gleichgewicht“. Wie von unsichtbarer Kraft angeschoben schafft er es entgegen aller physikalischen Gesetze bis nach oben ohne zu stürzen. Der Tänzer hat die Anerkennung des Publikums wahrlich verdient. Applaus!

Der Wellenreiter

Dieser Kandidat fährt nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal mit dem Toboggan. Selbstbewusst und ohne die Miene zu verziehen steigt er aufs Band, um dort regungslos in seiner Position zu verharren, ein Bein nach vorne, leicht angewinkelt. Für einen leichten Hauch von Show-Effekt wirft er sich dann noch in die Position eines Wellenreiters, was ihm den bestätigenden Beifall der Zuschauer einbringt.

Der „Greifer“

Erst sieht es ganz gut aus… doch dann verliert er das Gleichgewicht und fasst an das Geländer…keine gute Idee. Seine Beine versuchen ihn durch schnelles Treten an der Stelle zu halten, vorwärts, rückwärts, seitwärts, doch das Laufband zieht ihn trotzdem nach oben, was unweigerlich dazu führt, dass er fällt und zum „Käfer“ mutiert. Eine der besten Shows diesen Abend. Applaus!

Turboman

Unglaublich, wie viele Arme und Beine diese Spezies besitzt! Er stolpert und fuchtelt mit einer Geschwindigkeit um das Gleichgewicht zu halten, dass es einem schon beim Zusehen schwindlig wird – dabei grinst er wie ein Weltmeister um eine gute Figur abzugeben. Weit kommt er mit seiner Turbo-Grins-Technik allerdings nicht. Irgendwann packt ihn einer der Mitarbeiter am Kragen und zerrt ihn nach oben. Andere wollen sich ja auch noch zum Deppen machen.

Wer es unbedingt selbst einmal ausprobieren will, hier drei Tipps:

  • den Schwung mitnehmen
  • nach vorne beugen und Körperspannung halten
  • niemals nicht am Geländer festhalten

Drei Tipps, gut gemeint, aber vermutlich in der Situation dann nur schwer umzusetzen. Also, wer fährt und wer steht unten und schaut amüsiert zu? 😉